Bahnstrecke Triptis - Marxgrün (Thüringische Oberlandbahn, Fränkische Höllentalbahn)
Kursbuchstrecke 1944 (-1970): | 189g, 189h |
Kursbuchstrecke 1945 (DRG): | 419r |
Kursbuchstrecke 1970 (DR): | 534, 565 |
Kursbuchstrecke ab 1992: | 556, 557 |
Streckennummer: | 6683 (5022) |
Streckenlänge (km): | 68,76 |
Spurweite (mm): | 1435 |
6383 von Leipzig-Leutzsch | ||
0,00 | Triptis | |
6383 nach Probstzella | ||
6,12 | Auma | |
10,16 | Krölpa (b. Auma) | |
13,15 | Autobahnbauhof (Awanst) (ca. 1985 - 1987) | |
14,37 | Mosbach (b. Neustadt/Orla) | |
20,09 | Dreba | |
22,59 | Knau | |
24,77 | Posenmühle (ab 15.05.1902) | |
27,95 | Külmla (Bbf) (ca. 1937-1945) | |
30,43 | Ziegenrück | |
33,93 | Liebschütz (Saale) | |
37,40 | Liebengrün (Bbf) (ca. 1938-1945) | |
41,30 | Lückenmühle | |
42,8 | Anst Umspannwerk Remptendorf | |
44,01 | Remptendorf | |
47,52 | Ebersdorf-Friesau | |
6709 von Wurzbach (Thür) | ||
51,75 | Unterlemnitz (Keilbahnhof) | |
54,37 | Lobenstein (Thür) | |
56,86 | Lobenstein (Thür) Süd | |
58,39 | Harra Nord (ab 01.05.1899) (Bedarfshalt) | |
59,98 | Harra | |
Anst ZPR | ||
62,45 | Blankenstein (Saale) | |
63,41 | Staatsgrenze BRD/DDR (1949-1990) | |
63,62 | Lichtenberg (Oberfr) | |
66,56 | Hölle | |
66,7 | Hölle Wiede (Lst) | |
68,24 | RBD-Grenze (1922-1945) | |
5021 nach Bad Steben | ||
68,76 | Marxgrün | |
5021 von Hof Hbf |
Geplant wurde die Strecke ursprünglich, um die in einer preussischen Exklave des Regierungsbezirks Erfurt gelegene Stadt Ziegenrück zu erreichen. Hierzu war ein Staatsvertrag zwischen dem Königreich Preußen und den zu durchquerenden Staaten Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach, den Fürstentümern Reuß jüngere Linie, Reuß ältere Linie und Schwarzburg-Rudolstadt erforderlich. Als die Industrialisierung in Deutschland weiter ihren Aufschwung nahm, kam auch eine Verlängerung bis ins bayerische Marxgrün in Betracht. Insbesondere die Wied'sche Papierfabrik Rosenthal (heute ZPR) in Blankenstein hatte daran reges Interesse.
Gebaut und betrieben wurde die Strecke komplett von der Preußischen Staatsbahn. Daher entstanden auch die beiden bayerischen Unterwegsbahnhöfe in Lichtenberg und Hölle in thüringischem Fachwerkstil. Bis 1945 lag auch die Grenze der Reichsbahndirektion Erfurt auf dem Streckenkilometer 68,24 kurz vor Marxgrün. Bis zur Gründung der Deutschen Reichsbahngesellschaft 1924 erfolgte der Betrieb im Trennungsbahnhof Marxgrün unter der Hoheit der Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen. Die Züge Richtung Triptis wurden bis dahin durch Bedienstete der Preußischen Staatsbahn abgewickelt.
Bereits vor Beginn des Zweiten Weltkriegs kam der Strecke eine gewisse militärische Bedeutung zu. Zwischen 1936 und 1937 wurden hierzu viele der ursprünglich als Haltestellen realisierten Stationen zu Bahnhöfen erweitert um Militärzügen eine Kreuzungsmöglichkeit zu bieten. Zu erkennen ist dies auch am Bau der beiden weit außerhalb gelegenen Betriebsbahnhöfe Külmla und Liebengrün.
Mit Kriegsende und der deutschen Teilung kam dann das plötzliche Aus für den Personenverkehr zwischen Blankenstein und Marxgrün. Nach Einstellung des verbliebenen Güterverkehrs zur Ladestelle der Firma Wiede in Hölle 1987 wurden die Anlagen komplett zurückgebaut. Seither ist das Fränkische Höllental wieder der Natur überlassen und steht zudem seit 1997 unter Naturschutz. Eine von den Koalitionsfraktionen des Landes Thüringen 2014 abgegebene Absichtserklärungen zur Reaktivierung dieses Abschnitts wurden von der Firma Rosenthal begrüßt. Jedoch wurde die Aufnahme in den Bundesverkehrswegeplan 2030 verweigert mit der Begründung, das aufgrund der zu erwartenden geringen Nachfrage im Personenverkehr nur ein vorrangiger Nutzen für den Güterverkehr bestände. Daher steht die Wirtschaftlichkeit der Reaktivierung im Wege.
In Thüringen hingegen besteht die Strecke noch weitgehend komplett. Erste Einschränkungen kamen 1998 mit der Einstellung des Personenverkehrs zwischen Triptis und Unterlemnitzhammer. Der Güterverkehr zwischen Triptis und Ebersdorf-Friesau folgte Ende des selben Jahres. Daraufhin wurde der stillgelegte Abschnitt 2005 von der DRE gepachtet. Leider fiel im Oktober 2009 die Autobahnbrücke über die A9 bei Moßbach dem 6-spurigen Ausbau zum Opfer. Trotz mit der DRE vereinbarter vertraglicher Verpflichtungen zum Wiederaufbau wurden dieser vom Land Thüringen aufgrund wirtschaftlicher Belange abgelehnt. Zwischen Unterlemnitz und Blankenstein findet dagegen noch regulärer Personenverkehr mit Zugverbindungen nach Saalfeld statt. Seit 2012 verkehren hier die Regio-Shuttles der Erfurter Industriebahn. Weiterhin gibt es regelmäßigen Güterverkehr nach Blankenstein zur Zellstoff- und Papierfabrik Rosenthal (ZPR) und zu einem großen Holzwerk in Ebersdorf-Friesau.
Den Unterhalt im stillgelegten Teil der Strecke wird seit 2007 vom Verein Thüringische Oberlandbahn e.V. bestritten, der auch Draisinenfahrten auf den landschaftlich reizvollen Abschnitten von Ziegenrück nach Dreba sowie nach Lückenmühle über die berühmte Ziemestalbrücke anbietet.
Streckenchronik:
17.12.1894 | Triptis - Ziegenrück (Eröffnung Gesamtverkehr) |
16.09.1895 | Ziegenrück - Lobenstein (Eröffnung Gesamtverkehr) |
01.12.1896 | Lobenstein - Lemnitzhammer Gbf (Eröffnung Gesamtverkehr) |
15.07.1897 | Lemnitzhammer Gbf - Blankenstein (Eröffnung Gesamtverkehr) |
14.08.1901 | Blankenstein - Marxgrün (Eröffnung Gesamtverkehr) |
03.06.1945 | Blankenstein - Lichtenberg (Einstellung Gesamtverkehr) |
23.05.1971 | Lichtenberg - Ladestelle Wiede Hölle (Einstellung Gesamtverkehr) |
30.10.1987 | Ladestelle Wiede Hölle - Marxgrün (Einstellung Gesamtverkehr) |
24.05.1998 | Triptis - Unterlemnitz (Einstellung Personenverkehr) |
31.12.1998 | Triptis - Ebersdorf-Friesau (Einstellung Güterverkehr) |
01.01.2005 | Triptis - Ebersdorf-Friesau (Stilllegung) |
Detaillierte Streckenchronik anzeigen
Weiterführende Literatur:
- Siegfried Bufe, Eisenbahn in Oberfranken, Bufe-Fachbuch-Verlag München 1. Auflage 1982
- Bernd Schmitt/Gerald Hoch, Nebenbahnen in Oberfranken, Verlag Michael Resch Coburg, 1. Auflage 1999
- Steffen Höbelt, Eisenbahn Triptis-Marxgrün - Eine Nebenbahn im Strudel der Geschichte, Selbstverlag, Ziegenrück 2016
Pressespiegel:
- Von Blankenstein nach Saalfeld über Marxgrün: Höllentour über 100 statt über 5,5 Kilometer (Thüringische Allgemeine, 27.09.2010)
- Kaum Chancen für Reaktivierung der Höllentalbahn (Mittelbayerische Zeitung, 11.02.2011)
- Ohne Brücke keine Züge zwischen Triptis und Ziegenrück (Thüringische Landeszeitung, 25.09.2012)
- Oberlandbahn soll 2014 wieder zwischen Triptis und Ziegenrück fahren (Ostthüringer Zeitung, 27.09.2012)
- Neue Eisenbahnbrücke über A9 bei Schleiz steht in den Sternen (Ostthüringer Zeitung, 04.04.2013)
- Es sollen wieder Züge fahren (Ostthüringer Zeitung, 04.03.2017)
- Reaktivierung Höllentalbahn wäre richtiger Schritt (Landespressedienst, 16.03.2017)
- Zwist im Landkreis Hof - Keine Höllentalbahn vor 2030 (Bayerischer Rundfunk, 01.06.2017)
- Aufregung um die Höllentalbahn zwischen Thüringen und Bayern (Ostthüringer Zeitung, 07.06.2017)
Externe Links
- Bahnstrecke Triptis-Marxgrün - Wikipedia
- Homepage des Vereins Thüringische Oberlandbahn e.V.
- Bilder und Informationen zur Sormitztalbahn, Oberlandbahn und Höllentalbahn
- Initiative zur Wiederbelebung der fränkischen Höllentalbahn
- Bahnhof Lichtenberg (Ofr) - Wikipedia
- Modellbahnanlage im ehemaligen Bahnhof Lichtenberg (Ofr.)
- Kilometrierung der Strecke auf www.klauserbeck.de
- Kursbuch 1944 - KBS 189e-h
- Link zu den Büchern von Steffen Höbelt zur Oberlandbahn
Downloads
- >> Abschnitt Knau - Ziegenrück
- >> Abschnitt Ziegenrück - Ebersdorf-Friesau
- >> Abschnitt Ebersdorf-Friesau - Blankenstein (Saale)
- >> Abschnitt Blankenstein (Saale) - Marxgrün