Bahnstrecke Münchberg - Zell (Oberfr) (Waldsteinexpress)
Kursbuchstrecke 1944: | 418h |
Kursbuchstrecke 1969: | 419m |
Streckennummer: | 5026 |
Streckenlänge (km): | 10,23 |
Spurweite (mm): | 1435 |
5100 von Bamberg | ||
5025 nach Helmbrechts (- Selbitz) | ||
0,00 | Münchberg | |
5100 nach Hof Hbf | ||
1,7 | Umspannwerk Mechlenreuth (Anst) | |
2,6 | Eiben | |
3,93 | Weißdorf | |
6,25 | Sparneck | |
Anst Granitwerk | ||
8,16 | Reinersreuth | |
10,17 | Zell (Oberfr) | |
10,23 | Streckenende |
Die im Volksmund auch "Waldsteinexpress" genannte Bahn war die zweitkürzeste der insgesamt sieben Stichstrecken ins Fichtelgebirge. Mit einer Steigung von 28,6 Promille an der Wasserscheide bei Eiben hatte sie die größte Steigung vorzuweisen. Sie war auch die erste die während der Stilllegungswelle der 1970er Jahre ihren Betrieb einstellen musste.
Schon bei der Planung der Ludwigs-Süd-Nord-Bahn wurde bei den Vorschlägen zur Linienführung Weißdorf als mögliche Station genannt. Auch eine Stichbahn von Münchberg nach Kirchenlaibach über Sparneck, Zell und Weißenstadt kam 1878 erstmals ins Gespräch. Diese verlängerte Variante kam aber nie zur Umsetzung. Als schliesslich 1889 erstmals der Wunsch der Gemeinden Weißdorf, Sparneck und Zell zum Bau einer Lokalbahn aufkam gab es zu Anfang Streitigkeiten, bedeutete doch die Führung über Weißdorf einen Umweg. Befürchtungen, diese würde zu einem höheren Frachttarif führen, konnten alsbald beigelegt werden. So wurde am 18.03.1889 erstmals eine gemeinsame Bitte an den Prinzregenten Luitpold gerichtet. Der Staat hatte jedoch zur damaligen Zeit kein rechtes Interesse und verwies auf mangelnde Dringlichkeit und geringe Renditeerwartung. Nachdem man die Granitindustrie, die Benachteiligung der Hausweberei gegenüber dem Vogtland und sogar den wachsenden Tourismus zu Felde geführt hatte erhielt man am 10.03.1900 endlich die ersehnte Benachrichtigung über Aufnahme in das Lokalbahngesetz. Die Genehmigung erfolgte schliesslich am 30.06.1900.
Der Betrieb erfolgte zu Anfang mit den bayerischen Baureihen D XI, dem Glaskasten PtL 2/2 und später GtL 4/4. Ab 1935 kam meist eine Einheitslokomotive der Baureihe 64 zum Einsatz die nach 1962 durch V100 ersetzt wurde. Auch Uerdinger Schienenbusse VT95 gelangten auf die Strecke. Allerdings waren diese bei hoher Schneelage aufgrund ihrer Bauweise nur bedingt einsetzbar und wurden bei Bedarf durch Hofer 86 ersetzt.
Schon in den 1950er Jahren kamen erste Pläne zur Einstellung des Verkehrs auf. Mit werktags 6 und am Sonntag 3-4 Zugpaaren hatte die Strecke jedoch bis zum Schluss einen relativ dichten Takt vorzuweisen. Hohe Sanierungskosten von einer 1 Million Mark trugen schliesslich 1971 zum raschen Ende bei. Nachdem man einen Kran aus Schwarzenbach nach Münchberg verbrachte wurde auch die Verladung der Granitblöcke aus Reinersreuth zum Bahnhof Münchberg verlagert. Ab Mai 1972 endete somit der letzte Verkehr auf der bereits stillgelegten Strecke. Pläne der Lokalbahnbahn-Arbeitsgemeinschaft Fichtelgebirge-Frankenwald die Strecke für einen Museumsbetrieb zu erhalten scheiterten. So wurden die Gleise noch im gleichen Jahr bis Kilometer 1,7 zurückgebaut. Der verbliebene Rest endet heute im Umspannwerk Mechlenreuth und wird für Transformatorentransporte vorgehalten.
Weite Teile der Trasse sind noch erhalten und dienen auf kurzen Stücken als Feld- oder Wanderweg. Nur im Bereich zwischen den Haltestellen Eiben und Weißdorf ist der Damm komplett geschleift und durch Flurbereinigung nicht mehr nachvollziehbar. Lediglich in Sparneck wurde die Trasse schon überbaut. Von den Hochbauten sind nur noch die beiden Empfangsgebäude in Weißdorf und Zell erhalten, weiterhin die Lokremise in Zell. Vom Sparnecker Bahnhof existiert noch der in Granit gefasste Stationsname der einen neuen Platz an der Münchberger Straße gefunden hat. Das Stationsschild des Haltepunktes Eiben befindet sich heute im Besitz des MEC Hof.
Streckenchronik:
10.03.1900 | Aufnahme in Lokalbahngesetz |
30.06.1900 | Genehmigung des Gesetzentwurfs |
10.09.1901 | Baubeginn |
07.09.1902 | Provisorischer Wagenladungsbetrieb mit Arbeitszügen |
14.10.1902 | Probebetrieb |
18.10.1902 | Offizielle Eröffnung |
25.09.1971 | Einstellung Gesamtverkehr |
Detaillierte Streckenchronik anzeigen
Weiterführende Literatur:
- Roland Fraas, 100 Jahre Lokalbahn Münchberg-Zell 1902-2002, MEC 01 Münchberger Eisenbahnfreunde e.V., 1. Auflage 2002
- Kerstin Schäfer, Die Hochbauten der oberfränkischen Nebenbahnen, Eisenbahn-Fachbuchverlag Band 1, 1. Auflage 2013
- Bernd Schmitt/Gerald Hoch, Nebenbahnen in Oberfranken, Verlag Michael Resch Coburg, 1. Auflage 1999
- Siegfried Bufe, Eisenbahn in Oberfranken, Bufe-Fachbuchverlag München, 1982
- Dieter Hempel/Harald Enes/Patrick Mindel, Das Fichtelgebirge und die Eisenbahn Teil 2, 2000
Externe Links:
- Bahnstrecke Münchberg-Zell - Wikipedia
- Streckengeschichte Münchberg-Zell/Ofr (Homepage des MEC 01 Münchberg)
- Die Eisenbahnlinie Münchberg-Zell (Homepage des Marktes Zell)
- Kursbuch 1944 - KBS 418e-h