Bahnstrecke Wiesau (Oberpf) - Waldsassen (DB-Grenze)

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Bahnstrecke Wiesau (Oberpf) - Waldsassen (DB-Grenze)

Kursbuchstrecke 1944:	425m
Kursbuchstrecke 1986:	855
Streckennummer:	5040
Streckenlänge (km):	19,66
Spurweite (mm):	1435

		5050 von Weiden (Oberpf)
		5041 nach Bärnau (Oberpf)
	-0,38	Streckenbeginn, W 4
	0,00	Wiesau (Oberpf)
		5050 nach Oberkotzau
	3,60	Wiesau (Oberpf) GRB (Anst)
	3,97	Gleisende
		Mitterteich Porzellanfabrik (Anst)
	5,86	Mitterteich
	10,25	Steinmühle (ab 01.04.1876)
	14,28	Waldsassen
	19,66	DB-Grenze, Ländergrenze D/CZ

Die nördlichste Oberpfälzer Nebenbahn wurde ursprünglich von der Ostbahngesellschaft als Teil der Hauptbahn von Weiden ins böhmische Eger gebaut. Daher sind auch die Trassierung und die noch original erhaltenen Bauwerke für einen zweigleisigen Ausbau vorbereitet. Mit dem Gesetzblatt Nr. 9 vom 31.10.1861 wurde das am 29.10.1861 unterzeichnete Gesetz zur Verlängerung der Ostbahnen von Schwandorf über Weiden nach Bayreuth und von Wieder nach Eger bekanntgegeben. Die Konzessionserteilung erfolgte am 03.01.1862 durch König Maximilian II. von Bayern und bestimmte einen Baubeginn innerhalb von drei Monaten und eine Frist bis zur Vollendung von drei Jahren. Der Bahnhof Eger musste in dieser Zeit umfangreich umgebaut werden. Schließlich waren zum Schluß nicht weniger als fünf verschiedene Bahnverwaltungen vertreten. Dazu gehörten die Ostbahngesellschaft, die Bayerische Staatsbahn, die Sächsische Staatsbahn, die k. u. k. Elisabeth-Westbahn und die Buschterader Eisenbahn.

Als absehbar war, dass die Verlängerung von Mitterteich Richtung Eger erst Ende 1865 zur Realisierung kommen sollte, wurde ein Vertrag mit dem Fuhrunternehmer Joseph Wiendl abgeschlossen der den Bäderverkehr ins böhmische Bäderdreieck für die Dauer der Bädersaison übernehmen sollte. Schließlich konnte am 15.10.1865 die restliche Strecke nach Eger eröffnet werden was den Bäderverkehr mit Pferden überflüssig machte.

Nachdem die Ostbahngesellschaft 1875 bereits verstaatlicht war, kam 1879 mit Verlängerung der Fichtelgebirgsbahn über Marktredwitz nach Eger und dem Lückenschluß zwischen Wiesau und Marktredwitz 1882 langsam der Niedergang der Hauptbahn. Die Nord-Süd-Verkehre mussten nun nicht mehr durchs Ausland fahren. Somit gingen die Fernverkehre nun meist andere Wege. Noch hatte die Strecke aber überregionale Bedeutung. Bis zum Ersten Weltkrieg fuhren weiterhin Schnellzüge nach Eger. Mit dem Anschluss des Sudetenlandes 1939 gab es erneut eine Schnellzugverbindung München-Franzensbad und es wurden viele Güterzüge über Eger nach Weischlitz und umgekehrt geleitet. Ein geplanter zweigleisiger Ausbau 1939/40 sollte jedoch nicht mehr zur Umsetzung kommen.

Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs schloss sich der Eiserne Vorhang wobei auch der grenzüberschreitende Verkehr unterbrochen wurde. Aufgrund des nahen Grenzübergangs bei Schirnding sah man seitens der Politik später keine Notwendigkeit daran etwas zu ändern. In der Folge sank die Bedeutung und es folgte am 25.09.1977 zum Winterfahrplan die Herabstufung zur Nebenbahn. Der Personenverkehr nach Waldsassen endete am 30.05.1986. Nachdem auch die Schottwerke in Mitterteich ihren Güterverkehr auf LKW umgestellt hatten verblieb nur noch der Anschluss der GRB in Mitterteich, einem Zwischenlager für radioaktive Stoffe die bis 2019 für gelegentlichen Verkehr sorgten. Der Vertrag ist allerdings bis 2028 befristet. Was danach aus der Strecke wird, bleibt abzuwarten. Auf dem Abschnitt zwischen dem Anschluss und Mitterteich verläuft ein Radweg, ebenso auf dem letzten Abschnitt kurz vor der Grenze Richtung Eger, dem heutigen Cheb.

Streckenchronik:

15.08.1864	Wiesau - Mitterteich (Eröffnung)
15.10.1865	Mitterteich - Eger (Eröffnung)
25.09.1977	Wiesau - Waldsassen (Herabstufung zu Nebenbahn)
30.05.1986	Wiesau - Waldsassen (Einstellung Personenverkehr)
10.10.1994	Mitterteich - Waldsassen (Einstellung Güterverkehr)
31.07.1995	Mitterteich - Waldsassen (Stillegung)
31.12.1999	Wiesau GRB - Mitterteich (Einstellung Güterverkehr)
19.03.2000	Wiesau GRB - Mitterteich (Stillegung)

Detaillierte Streckenchronik anzeigen

Weiterführende Literatur:

Walther Zeitler, Eisenbahnen in Niederbayern und der Oberpfalz, Buch & Kunstverlag Oberpfalz , 2. Auflage 1997
Gerald Hoch & Andreas Kufahl, Nebenbahnen in der Oberpfalz, Eisenbahn-Fachbuch-Verlag, 1. Auflage 2000